Frank Kurth, Kristian Zedi, Ingo Pickenäcker, Oliver Grein, Christian Dondera, Robert Reichert und Trainer Jürgen Röber: bei diesen Namen werden die Fans von Rot-Weiss Essen schwach und nostalgisch. Diese Mannschaft führte RWE einst ins DFB-Pokalfinale im Jahre 1994 gegen den SV Werder Bremen. Im Finale stand dann der leider schon verstorbene Wolfgang Frank an der Seitenlinie.
Doch den Grundstein für das Endspiel hatte Röber, bevor er am 15. Dezember 1993 zum VfB Stuttgart in die 1. Bundesliga wechselte, gelegt.
RevierSport hat am Tag nach dem 0:3 gegen 1860 München mit der 70-jährigen RWE-Trainerlegende gesprochen.
Jürgen Röber, wie haben Sie das Spiel gegen den TSV 1860 München erlebt?
Was soll ich dazu noch sagen, wenn du ein Heimspiel mit 0:3 verlierst, dann ist eigentlich alles gesagt. Das war eine schlechte Vorstellung der Rot-Weissen. Man muss dann aber auch die Leistung des Gegners akzeptieren. Rot-Weiss hatte 90 Minuten Zeit, es besser als 1860 zu machen - sie haben es aber nicht geschafft.
Nun hat sich Rot-Weiss Essen von Trainer Christoph Dabrowski getrennt - die richtige Entscheidung?
Ich bin und war auch Trainer. Deshalb würde ich mich natürlich nie von einem Trainer trennen. Es liegt einfach nicht am Trainer. Aber: jeder, der seinen Fußballlehrer-Schein macht, weiß von vornherein, dass du bei Erfolgen gefeiert und auf Händen getragen und bei Misserfolgen vom Hofe gejagt wirst. So ist der Job nun mal.
Nach dem 0:3 gegen 1860 München hat sich Rot-Weiss Essen von Trainer Christoph Dabrowski getrennt. Aber der Trainerwechsel wird nicht alle Probleme lösen, sagen unsere Experten.
Wie bewerten Sie die sportliche Situation von Rot-Weiss?
Für mich ist das immer schmerzvoll, RWE da unten zu sehen. Noch mehr hat die Regionalliga wehgetan. Diese Spielklasse muss Rot-Weiss unbedingt verhindern. Ein Abstieg wäre eine Katastrophe, eine sportliche Tragödie! Aber zur Wahrheit gehört doch auch, dass RWE finanziell einfach nicht so stark aufgestellt zu sein scheint. Am Ende des Tages regiert immer das Geld, in jeder Liga und bei jedem Spieler. Die Spieler, die gut sind, gehen nach zwei Jahren in eine höhere Liga. Das muss auch der Anspruch eines Profis sein. Du brauchst einfach die finanziellen Möglichkeiten, um etwas auf Strecke aufzubauen. Ich hoffe, dass RWE das irgendwann gelingt. Denn eigentlich haben die Fans die 1. Bundesliga verdient. Ich werde das auf jeden Fall weiter mit Interesse verfolgen und drücke meinen rot-weissen die Daumen.